
Parkhäuser sind nichts für den Porsche Macan Turbo. Dort ist er eingesperrt wie ein wildes Tier, will nur noch raus, weg aus den engen Ecken zwischen nackten Wänden, die seine Möglichkeiten begrenzen. Also sucht er die Lücke im Beton und setzt zum Sprung an… Das letzte Auto, das gebaut wird, wird ein Sportwagen sein: ein Zitat von Ferry Porsche, das bereits in der letzten VECTURA-Ausgabe ein Thema war und über das es lohnt nachzudenken. Der Sohn des Käfer-Vaters Ferdinand Porsche gilt als Erfinder der Sportwagenmarke nach dem Zweiten Weltkrieg, und als Senior neigte er zur Altersweisheit. Natürlich hat er bei diesem guten Spruch daran gedacht, das letzte Auto sollte ein Porsche-Sportwagen sein. Aber hätte er sich vorstellen können, dabei an einen Porsche wie den neuen Porsche Macan zu denken? Natürlich nicht.
Das erklärt sich schon aus der Zeit heraus. Damals war die Welt der Wagen einfacher gegliedert. Es gab nur einige wenige Kategorien. Die Wortschöpfungen der Gegenwart für SUV und Cross Over waren unnötig. Es fuhren neben dem übermächtigen VW Käfer lediglich ärmliche Kleinwagen, bürgerliche Mittelklasse, Prestige-Nobelwagen, asketische Sportwagen: Letztere waren vom bewussten Verzicht geprägt, mit körperlicher Entbehrung verbunden und von der Freude an den besonderen, nämlich risikobehafteten Eigenschaften des Fahrens getragen. Die Sportwagenfahrer von einst waren häufig Herren oder Hasardeure und die Frauen an ihrer Seite waren nur anwesend, weil der Termin für die Elefantenjagd geplatzt war. Gefahren wurde mit kaltem Blick auf den Gegner und ohne falsche Rücksichtnahme auf sich selbst.
Das hat sich alles geändert. Männer (und Frauen) definieren ihre Autoliebe nicht mehr über den lustvollen Schmerz im Nacken oder wackelnde Knie beim Aussteigen. Der Sportwagen der Gegenwart und der Zukunft fordert nicht mehr Fitness als ein Smartphone. Als seine wichtigste Eigenschaft in der Rangliste der neuzeitlichen Begehrlichkeiten wird wohl von einer wachsenden Menge an Interessenten seine Internet-Vernetzung genannt. Und natürlich sein Name: Nicht Macan ist wichtig (was bedeutet das überhaupt?), aber doch Porsche. Da fügt sich dieses noble Produkt ohne unangenehme Nebengeräusche wegen seiner Audi-Q5-Basis sehr geschmeidig hinein in alle Pläne für die kommenden Jahre. Zumal es für seine Existenz keine ähnlich gewinnträchtige Alternative gibt.
Lesen Sie den gesamten Artikel im aktuellen VECTURA #11.